Der Alchemist steht vor seinem Arbeitstisch mit blubbernden Kesselchen, Schläuchen und Retorten in filigranen Halterungen. Seine langen schwarzen Haare sind zerzaust, er hat eine Hand ans Kinn gehoben. Die Holowand über dem Tisch ist mit gekritzelten Zutatenlisten, Maßen und Berechnungen bedeckt.
Er ist so in seine Arbeit vertieft, dass er das Zischen der aufgehenden Kabinentür nicht gehört hat. Ich bleibe stehen und betrachte ihn.
Grummelnd tippt er auf sein Holopad ein und gießt ein Glas sumpfgrüner Flüssigkeit in den Recyclingabfluss - wieder eine Niete.
Auf sein Holopad fixiert läuft er einige Runden vor dem Tisch auf und ab, liest vielleicht in alten Werken nach, die noch aus Zeiten der Papierbücher stammen und im Laufe der Jahrhunderte bruchstückhaft digitalisiert worden sind. Der technologische Fortschritt hat die uralte Kunst der Alchemie in manchen Aspekten erleichtert, in anderen erschwert.
Natürliche Zutaten sind selten geworden, aber als Mitglieder eines intergalaktischen Zirkus reisen wir regelmäßig in alle Ecken des bekannten Universums. Wenn wir eine bestimmte Zutat nicht finden, ist sie unauffindbar.
Der Alchemist passt einige der Zutaten und Berechnungen auf der Holowand an. Er gießt eine klare Flüssigkeit aus einer Flasche in ein Glas, zerstößt einige Pflanzen mit reiner Muskelkraft in einem Mörser - den Zutaten muss der alchemistische Wille aufgezwungen werden, was Automatisierung oft ausschließt - und rührt das Pulver in die Flüssigkeit. Auf der Kochplatte erhitzt er die Mischung langsam.
Seit ich in seinem Labor arbeite, hat er mir nur wenig über seine Kunst beigebracht. Aber das muss er nicht, ich werde ihn beobachten und lernen. Allein die Arbeit mit ihm ist unbezahlbar. Er ist der beste Alchemist, den ich kenne - er, der sich freiwillig in diesem intergalaktischen Zirkus verkrochen hat, um seine Ruhe vor den Leuten zu haben.
Und ich stehe ihm am nächsten. Er würde zweifellos sagen, dass ich ihm gehöre, aber in Wahrheit gehört er mir.
Schließlich dreht er sich um und entdeckt mich. „Was stehst du da und starrst Löcher in die Luft? Das Merkuröl ist fast leer. An die Arbeit mit dir!“